Hmm..Lieber Klassenkampf und Rote Fahnen!
Der erste Mai ist nämlich nicht irgendein Feiertag, einfach so vom Himmel gefallen.
Vor allem nicht der Tag um Arbeit zu feiern. Der erste Mai – ist der Tag des Widerstands, der Solidarität und der Erinnerung an internationale Klassenkämpfe.
Ohne die wir heute vielleicht immer noch 14 Stunden arbeiten müssten oder keine Krankenversicherung hätten. Ich hätte zum Beispiel auch kein politisches Mitspracherecht.
Aber zurück zum Anfang. Vor circa 200 Jahren forderten Arbeiter zum ersten Mal die
Höchstarbeitszeit von 8 Stunden. Üblich waren 12 oder 14 Stunden, pausenlos, sechs Tage die
Woche. An schweren Maschinen schuftend oder heissen Öfen. Ohne Schutz, der Lohn nicht
erwähnenswert. Während die da oben? Ihre Scheine zählen.
Das Bewusstsein gegen die Ungerechtigkeit wächst. Arbeiter organisieren sich, bilden Gewerkschaften, und legen gemeinsam die Arbeit nieder. 1886 kommt es in den USA zu einem
Generalstreik, am 1. Mai – dem damals ´Moving Day‘, der Tag der Kündigungen. Vorallem in
Chicago – brutale Polizeigewalt. Ein Sprengsatz wird gezündet – und der Staat greift endgültig
durch, (Schüsse, Tote, Streikführer werden verhaftet, manche von ihnen hingerichtet).
1890 ruft die Zweite Internationale in Paris den ersten Mai zum Kampftag der Internationalen Arbeiterbewegung aus. Aus Solidarität des Widerstands der amerikanischen Arbeiterbewegung. Seit
her gehen Hunderttausend Menschen am ersten Mai weltweit auf die Straße – dabei geht es nicht
nur um einzelne Forderungen. Sie kämpfen gegen die Ausbeutung und Unterdrückung. Gegen das
System, das Menschen unter Profite stellt.
Klassenkampf statt Sozialpartnerschaft
Der 1. Mai steht nicht für die Harmonie zwischen Kapital und Arbeit, sondern für die Unversöhnlichkeit ihrer Interessen. Die sogenannte Sozialpartnerschaft hat den 1. Mai vielerorts entpolitisiert – die 1. Mai Demonstrationen der bürgerlichen Gewerkschaften erinnern an einen Spaziergang, gemütlich, anschliessend Bratwurst und Reden, die von Kompromissen und vermeintlichen Missverständnissen erzählen.
Doch wer die Ursachen von Armut, Ausbeutung, soziale Spaltung und Krieg ernst nimmt, erkennt: Die Trennung zwischen oben und unten ist kein Missverständnis, sondern Teil ihrer Logik. Der Kapitalismus beruht auf Ungleichheit. Der Reichtum weniger entsteht nur durch die Armut vieler. Wer soziale Gerechtigkeit will, muss das kapitalistische System infrage stellen und nicht sozialen Frieden fordern.
Für uns kein Feiertag
Absurd, dass es Hitler war, der den 1. Mai 1933 – nach dem gescheiterten Versuch der Novemberrevolution – zum Feiertag der ‚nationalen Arbeit“ machte – Volksgemeinschaft statt
Klassenkampf. Arbeiter und Kapital sollen plötzlich an einem Strang ziehen? – angeblich. Denn am
nächsten Tag stürmen die Nazis die freien Gewerkschaftshäuser, beschlagnahmen ihr Eigentum und
nehmen Gewerkschaftsführer fest. Die organisierte Arbeiterbewegung zerschlagen, und unter die
Interessen der Kapitalisten und der Vorbereitung des kommenden Weltkriegs gestellt.
Der Faschismus besiegt – der Feiertag bleibt. Als Tag der Arbeit.
Der erste Mai ist aber kein Tag zum Ausruhen – sondern ein Kampftag. Betriebsräte, das Streikrecht
oder Tarifverträge waren keine Geschenke der Kapitalisten, sondern Errungenschaften jahrzehntelanger Kämpfe.
Heute stehen Arbeiterrechte wieder weltweit unter Druck: durch faschistische Regierungsbeteiligungen, neoliberale Politik, Krieg und Krisen. Die Kosten globaler Konflikte und
Kriege, sozialer Spaltung und ökologischer Zerstörung werden nicht von denen getragen, die sie
verursachen – sondern von uns.
Inmitten von Aufrüstung, Inflation und dem Rechtsruck werden vorallem gewerkschaftliche Kämpfe geschwächt und soziale Rechte angegriffen. Die Reichen sichern ihre Profite – während Millionen in in Armut leben. Faschistem nutzen die soziale Frage, um einfache Antworten zu geben – doch die eigentliche Krise ist die eines Systems, das auf Konkurrenz, Eigentum und Ausbeutung basiert.
Der 1. Mai erinnert uns daran, dass es eine Alternative gibt. Die Organisation der Arbeiterbewegung. Die Antwort auf Krieg, Krise und soziale Spaltung heißt nicht Sozialpartnerschaft – sie heißt Sozialismus.
Deshalb heraus zum ersten Mai!
10:00 Uhr
Stihl Werk 6
Waiblingen