Anlässlich des bundesweiten Aktionstages der IG-Metall am 15. März wollen wir einen bescheidenen inhaltlichen Anstoß geben.

Ursprünglich als Massenprotest gegen Kürzungen und Standortabbau in der gesamten BRD angekündigt, soll der Ausdruck nun von Forderungen nach mehr Investitionen in „die Wirtschaft“ und Bekundungen zur Unterstützung der Aufrüstung Deutschlands geprägt werden. Wir kritisieren diese Ausrichtung und möchten auf einige Punkte hinweisen, die die Lage von uns Arbeiterinnen und Arbeitern wirklich verbessern könnten:

die 11 Gebote der Gewerkschaftsbewegung.

#1 Du sollst auf die eigene Stärke bauen!

„Alle Räder stehen still, wenn unser starker Arm es will!“, heißt es in einem alten Lied aus den Anfängen der Gewerkschaftsbewegung. Heute ist es immer noch so.

Die Kapitalisten brauchen uns; nicht wir brauchen die Kapitalisten!

#2 Du sollst an den Worten der Regierung zweifeln!

Wenn die Regierung von einer „wertegeleiteten Außenpolitik“ spricht, meint sie in Wirklichkeit den Profit und die internationale Vormachtstellung der deutschen (!) Konzerne. Wenn die Regierung von einem „Sondervermögen“ spricht, will sie sich von den Reichen Geld für den kommenden Krieg leihen.

Du wirst dafür bezahlen, wenn du nicht zusammen mit Deinesgleichen denjenigen das Handwerk legst, die diesen Krieg in aller Öffentlichkeit vorbereiten.

#3 Du sollst den Bossen Dein Geld nicht in den Rachen werfen!

„Das Jammern ist der Gruß des Unternehmers!“. Gestern wie heute.

Kannst Du Dir vorstellen, dass die Kapitalisten irgendwann einmal sagen: „So, jetzt sind wir reich genug! Und geben dir freiwillig etwas ab“? Nein. Das wird nicht passieren. Die Kapitalistische Konkurrenz untereinander zwingt sie dazu, so zu handeln, wie sie es gerade tun.

Massenentlassungen, Produktionsverlagerungen in Billiglohnländer, Erhöhung des Leistungsdrucks und so weiter. „Gute Argumente“oder das Betteln um die Rückkehr zur guten alten „Sozialpartnerschaft“ helfen da nicht weiter, sondern machen es nur noch schlimmer!

Denn wir wissen, wer sich wie ein Opfer verhält, wird erst recht zum Opfer!

#4 Du sollst Dich mit Deines Gleichen organisieren!

Durch dieses Land geht ein tiefer Riss. Und das ist der zwischen oben und unten. Nicht der zwischen Dir und denjenigen, die vor den Folgen des Kapitalismus in anderen Ländern nach Deutschland geflüchtet sind.

#5 Du sollst Dich politisch bilden!

Wer gelernt hat wie der Kapitalismus funktioniert, muss sich nicht von BILD und Bossen für dumm verkaufen lassen.

Wer weiß, warum es sich lohnt, für das Ideal einer besseren Welt zu kämpfen, muss sich nicht mit RTL 2 und Instagram betäuben.

#6 Du sollst nicht für die Reichen in den Krieg ziehen!

Was ist der Unterschied zwischen Donald Trump und Joe Biden?

Donald Trump spricht brutal aus, was die US-amerikanischen Konzernen und Milliardäre wollen. Was ist der Unterschied zwischen der Bundesregierung und dem US-amerikanischen Präsidenten? Die mit unterschiedlichen Mitteln ausgetragene Konkurrenz darum, wer die Rohstoffe und die Menschen in der Ukraine ausbeuten darf.

#7 Du sollst nicht mit der Rente an der Börse spekulieren!

Geld vermehrt sich nicht. Auch nicht an der Börse. Der Wohlstand der einen ist immer auch die Ausbeutung der anderen.

Allen Spekulationsblasen und Luftbuchungen der „Börsianer“ zum Trotz. Wir wollen eine Gesellschaft, in der die Generationen für einander sorgen, statt dass jeder nur an sich denkt.

#8 Du sollst den Reichen ihr Geld nehmen!

Jeder Mensch ist in der Lage einen größeren gesellschaftlichen Reichtum zu erarbeiten, als er unmittelbar zu Leben braucht. Karl Marx nannte das einmal, einen „Mehrwert“ zu produzieren.

Aber warum gibt es dann Armut und Reichtum so dicht nebeneinander? Warum müssen Menschen vor der Armut nach Deutschland fliehen? Und sind dann bei vielen nicht einmal willkommen? Was für ein kapitalistischer Unsinn, der seine Ursache in den gesellschaftlichen Eigentumsverhältnissen  hat.

#9 Du sollst Dich für die Bosse nicht verbiegen!

Die da oben wollen, dass wir uns ohne Widerspruch ausbeuten lassen. Solange bis sie jemanden finden, den noch stärker ausbeuten können. Wer so handelt, ist nicht unser „Sozialpartner“ sondern unser Klassenfeind.

Lange genug haben wir uns für die Bosse verbogen und vor ihnen gekuscht. Jetzt muss damit Schluss sein!

#10 Du sollst Dich von den Rechten nicht verführen lassen!

Eine von rechten Professoren, braunen Kleinbürgern und stinkreichen Bonzen gegründete Partei, wird niemals die Interessen der Arbeiterklasse vertreten!

Unsere Interessen können wir nur selber vertreten; indem wir uns bilden, gewerkschaftlich und politisch organisieren und gemeinsam kämpfen.

#11 Du sollst endlich wieder mehr streiken!

Just do it! Und kämpfe darum, dass Deine Gewerkschaft das auch so will!

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Was ist die Alternative?

IG-Metall Aktionstag 15. März – ein Kommentar

Liebe IG Metall, wir haben Dir viel zu verdanken. Zum Beispiel unseren Tariflohn. Im Durchschnitt der ME-Industrie immerhin über 30,- Euro die Stunde. Fünf Sonderzahlungen im Jahr. Alterssicherung. Verdienstsicherung. Die 35-Stunden-Woche. Und und und … Du hast in unzähligen Betrieben dabei geholfen, Betriebsräte zu wählen und unterstützt sie in Krisen und schwierigen Verhandlungen. Aber…